Tauchen Sie ein in die Geschichte der Klosterschänke

Der Zisterzienserorden baute seine Klöster abseits der Städte, um der Bevölkerung in Landwirtschaft und anderen nützlichen Dingen zu unterrichten. Folglich war es ihnen auch eine Notwendigkeit Bier zu brauen, denn die Auswahl an Getränken war sehr gering. Das Wasser war häufig unsauber und Bier war wenigstens ein milderes alkoholisches Getränk als die meisten anderen. Also gehörte auch ein Brauhaus zu der klösterlichen Institution, wenigstens in Gegenden ohne Weinanbau.

Die älteste erhaltene Urkunde, die sich auf das Kloster Hude bezieht ist vom 30. April 1306 und darein heißt es unter anderem über das Huder Bier:

Nun hat der minderwertige Klostertrunk schon lange Klagen und Gemurr verursacht und wir wollen diesem Übel mit einem angemessenen Heilmittel begegnen. Das Bier soll auf dem klostereigenen Hof in Bernebüttel gebraut werden.

„Damit das Obige fester gehalten werde, ermahnen wir in jeder Weise, unter Berufung des göttlichen Gerichtes, jeden und allen, die in geistlicher oder weltlicher Hinsicht unser Haus in der Folge leiten werden, dass sie diese Vergünstigung dem Kloster nicht schmälern, sondern vielmehr zu erweitern nach Kräften bemüht sind. Zur Belohnung dafür werden sie in diesem Leben Fürbitte im Gebot der Klosterbrüder, im Jenseits ewige Herrlichkeit von Gott empfangen“

Aus der obigen Urkunde geht hervor, wie wichtig das Bier für das Kloster war. Da das Huder Kloster erst 1232 gegründet wurde, gab es bestimmt noch kein Brauhaus. Das Kloster bestand aus kleinen Hütten und man begann mit dem Bau der Kathedrale und dann mit dem Abtshaus, das um 1330 gebaut wurde. Also war Bernebüttel eine vorübergehende Lösung. Wann das Brauhaus gebaut wurde ist unsicher. Wenigstens sind die Keller des heutigen Gebäudes mittelalterlich.

Das Gut wurde 1683 von Kurt Veit von Witzleben übernommen. Es gibt eine Inventarliste von Mühle und Brauerei aus dem Jahr 1700. Die Klosterschänke hatte eine günstige Lage in Kirchennähe, denn nach den langen Gottesdiensten wollten die Kirchgänger gern etwas trinken und womöglich auch etwas einkaufen. Hier konnten auch Neuigkeiten besprochen werden, die man in der Kirche oder von den anderen Kirchgängern, in dieser Zeit ohne Nachrichtendienst, gehört hatte.

Die Familie von Witzleben hatten ja eine beträchtliche Verkleinerung ihres engl. Landschaftsparks in den 1860er Jahren durch den Eisenbahnbau erfahren. Trotz allem lockte die Klosterruine viele Besucher zu sich. Es kamen Bremer Reisegesellschaften mit der Bahn, um die Ruine des Zisterzienserklosters zu besichtigen. Es wird erzählt, wie die Damen Schwierigkeiten hatten, ihre zerdrückten Krinolinen zurecht zu schütteln. Sie gingen also zuerst zum Gastwirt Sosath in die Klosterschänke, um sich bei Kaffee und Kuchen zu erfrischen.

Es gibt eine Notiz, dass Friedrich zu Campe beim Amt Berne 1856 eine Konzession für die Brauerei ( Klosterschänke) beantragte, um auch einen Handel zu betreiben und um eine Bäckerei dort zu eröffnen. Sein Name kommt aber nicht unter den späteren Pächtern vor, sodass wir nicht wissen, wie es seinem Antrag ergangen ist. Die Liste der bekannten Pächter, unter den siebzehn, die namentlich bekannt sind, sieht es folgedermaßen aus, leider mit zum Teil ungenauen Daten:

Heißenbüttel                                    1853

Sosath                                                 1856

Dierßen

Herm. Bultmeyer                            1895 – 1912

Georg Huttelmann                        1912 – 1926

Franz Traut                                        1926 – 1931

Wilh. Reemtsma                             1931 – 1958

Rich. Dietzel                                      1958

H. Niggemann                                  1963

Am 6. April 1978 steht in Ratsprotokoll, dass „Die Huder Klosterschenke [sic!] völlig renoviert wird und das neue Pächterehepaar eine Wende in die  Geschichte der Klosterschenke herbeifuhren will.“

Die Klosterschänke wird am 3. Mai 1978 vom Pächterehepaar Bielefeld geöffnet. Sie bleiben jedoch nur kurz. 1989 pachtete der Gastwirt Peter Burgdorf die Klosterschänke. Es war jedoch sein Sohn Jens Burgdorf, der die Leitung innehatte. Er ist seit 2004 auch offiziell der Inhaber des Betriebes.

Jetzt ist die Klosterschänke nicht mehr eine Dorfschänke sondern ein Lokal für den gehobenen Geschmack, mit einer vielseitigen Speisekarte und einer feinen Weinkarte. Auch Bier wird nicht mehr dort gebraut sondern von den besten deutschen Brauereien bezogen. Heute hat sich der Betrieb erweitert. Außer den Hotelzimmern gibt es stilvolle Ferienwohnungen in der Remise. Unten, wo eine Zeitlang sich die Schmiede befand, ist heute ein Saal, wo die Gemeinde Trauungen veranstaltet. Dort werden auch andere Begebenheiten wie Dichterlesungen und Musikabende durchgeführt. Außerdem ist am Rande des Huder Bachs ein kleiner Laden, welcher hübsche Geschenke zum Kauf anbietet.